Wenn Katzen nicht mehr spielen wollen

Viele Katzenhalter haben die Lust verloren, mit ihrer Katze zu spielen. Der Grund dafür ist die Annahme, dass die Katze keine Lust zu spielen hat oder weil sie zu faul ist. Schließlich hat man als Katzenhalter schon alles ausprobiert und das eine oder andere teure Katzenspielzeug gekauft. Und die Katze? Kein Interesse. Warum ist das so? Wie können Sie ihre Katze zum Spielen motivieren?

Gründe warum eine Katze nicht (mehr) spielt

Krankheit/ Schmerzen

Wenn eine Katze nicht spielt, kann es daran liegen, dass sie Schmerzen hat oder krank ist. Besonders wenn eine Katze abrupt von einem Tag auf den anderen nicht mehr spielt, sollte sie dem Tierarzt vorgestellt werden. Auch plötzliches, übermäßiges Spielen, sowie eine gesteigerte Aktivität, können auf eine ernstzunehmende Erkrankung hinweisen.

Falsche Spieltaktik

Eine Katze ist kein Hetzjäger, sondern ein Lauer- und Schleichjäger. Sie wägt sehr genau ab, ob es sich lohnt ein potenzielles Beutetier zu erwischen. Dementsprechend ist es nicht Typgerecht, die Katze eine Viertelstunde mit einer Spiele Angel Saltos schlagen zu lassen oder die Spielbeute vor ihrem Gesicht wild hin und her zu wedeln, kein Beutetier verhält sich so. Überprüfen Sie deshalb wie Sie die Spielbeute bewegen und um was für eine Spielbeute es sich handelt. Vielleicht ist diese ihrer Katze einfach zu groß oder riecht unangenehm (Handcreme, Parfum, Fremde Menschen etc.).

Die Katze ist frustriert

Katzen können sehr lange auf potenzielle Beute lauern und wenn der richtige Moment gekommen ist, schlagen sie schnell zu. Das lauern macht den größten Teil der Jagd aus und ist für uns Menschen eher langweilig. Wir interpretieren dann gerne, dass die Katze nur zuschaut und kein Interesse hat. Oft wird genau in der Lauer Phase das Spiel abgebrochen. Hier besteht die Gefahr, dass die Katze frustriert aufgeben muss, weil die «Jagd» ohne Erfolgserlebnis für sie abgebrochen wurde. Außerdem entwertet es die Spielerfahrung. Eine Katze kann eine negative Erwartungshaltung bezüglich eines Spielzeugs oder sogar dem Spiel allgemein entwickeln und hört irgendwann auf zu spielen.

Angst

Angst ist eine starke Emotion auf eine (mögliche) Gefahr. Intensive Angst lässt den Blutdruck sinken und die Muskeln werden schwächer. Das Herz bleibt einem fast stehen. Danach können die Herzfrequenz und der Blutdruck wieder steigen. Adrenalin und andere Hormone werden blitzschnell ausgeschüttet und helfen einer Katze mit Kampf oder Flucht ihr Überleben zu sichern. Das hier nicht nach spielen zu mute ist, ist nachvollziehbar. Ängstliche Katzen leben in einer gefährlichen Welt. Ihr Fokus ist stehts auf mögliche Gefahren gerichtet. Die Spielmotivation ist stark eingeschränkt oder ganz gehemmt.

Stress

Stress und Angst/Ängstlichkeit sind miteinander verbunden. Angst löst eine Stress-Reaktion aus und länger anhaltender stress kann Ängstlichkeit auslösen.

Für sich ist Stress eine Lebensfunktion, die einem Lebewesen hilft, sich an die Herausforderungen des Lebens anzupassen. Wenn keine Anpassung stattfinden kann, weil es nicht möglich ist dem Stressor aus dem Weg zu gehen oder zu lernen mit dem Stressor umzugehen, wird der Stress negative Auswirkungen haben. Katzen die Stress leiden zeigen oft Verhaltensänderungen wie Unsauberkeit, Harnmarkieren, Teilnahmslosigkeit oder Verstecken, vermehrte Aggression, exzessives Felllecken, sind rastlos oder können sich nicht entspannen und liegen in der Kauerhaltung. Meistens gesellen sich noch Verdauungsbeschwerden dazu. Sollten sie solche Stresssymptome bei Ihrer Katze erkennen, sollten die Stress-Auslöser sofort beseitigt werden, da die Katze unter länger anhaltendem Stress erkranken wird. Scheuen Sie sich nicht Hilfe zu suchen, um die Ursachen zu finden und Lösungswege an die Hand zu bekommen.

Die Kauerhaltung drückt ein Unwohlsein aus, dass auf Stress oder eine Erkrankung hinweist.

Wie Sie ihre Katze zum Spielen motivieren

Besonders Wohnungs- oder Einzelkatzen sollten jeden Tag Beschäftigungen angeboten werden. Dies ist nicht nur Mittel gegen Langeweile, es hält auch Körper und Geist fit und sorgen somit für ein ausgeglichenes Katzenwesen, zudem fördert es die Mensch-Tier-Bindung. Was aber wenn die Katze kein Interesse an spielen hat? Was können Sie tun, um Ihre müde Katze wieder munter zu machen?

Die richtige Atmosphäre schaffen

Sorgen Sie dafür, dass Sie entspannt sind und eliminieren Sie störende Faktoren in Ihrer Umgebung (Handy lautlos, TV abschalten usw.) die Sie ablenken könnten. Ihre Katze spürt ganz genau, ob Sie gestresst sind und nicht bei der Sache sind. Gute Stimmungen wie Freude oder Neugier sind natürlich willkommen. Falls Sie weitere Katzen halten, sollten diese für die kurze Zeit in einem anderem Zimmer untergebracht und beschäftigt werden. Hier eignet sich ein Futterspiel.

Der richtige Zeitpunkt nutzen

Sie werden keinen Erfolg haben, wenn Sie ihre Katze beim Schlafen oder Putzen stören. Die Katze sollte wach sein, gerade mit «nichts» beschäftigt sein, keinen all zu großen Hunger haben und auch nicht zu satt sein.

Das richtige Spielen

Wie schon erwähnt, macht es (für die Katze) Sinn, beim Spielen eine Beute zu simulieren. Zum Beispiel eine Maus. Die Maus bewegt sich ruckartig. Schnell sucht sie sich eine Deckung und prüft erneut, ob die Luft rein ist. Solche Bewegungen stimulieren die Reize einer Katze und machen sie aktiv. Zu Beginn können Sie es mit einer Haushaltsschnur und einem alten Handtuch ausprobieren. Ziehen Sie die Schnur mit kleinen ruckartigen Bewegungen unter das Handtuch. Achten Sie dabei wie ihre Katze darauf reagiert. Auch Stocherspiele sind bei Katzen sehr beliebt. Als Beispiel hier ein Youtube Beitrag von Cattalk. Sollte Ihr Spielversuch beim ersten mal kein Erfolg sein, lassen Sie sich nicht entmutigen. Um das Spiel zu beenden, dürfen Sie der Katze gerne eine Leckerei servieren oder eine Schmuseeinheit anbieten.

Rituale erschaffen

Katzen sind Gewohnheitstiere. Struktur im Alltag bringen einer Katze eine gewisse Vorhersehbarkeit, was ihr wiederum Sicherheit gibt. Rituale im Alltag einzubauen kostet nicht viel Zeit. Es geht auch nicht darum, immer zu fixen Zeiten zu spielen, sondern nach bestimmten Handlungen. Zum Beispiel nach dem Frühstück, nach der Arbeit, nach dem Zähneputzen. Es ist nicht einfach neue Gewohnheiten im Alltag zu integrieren, aber es lohnt sich. Machen Sie sich Gedanken, nach welchen Handlungen Sie sich Zeit für Ihre Katzen (spielen, schmusen, klickern usw.) nehmen wollen. Ich empfehle einen schriftlichen Plan zu erstellen. Dieser wird Ihnen Helfen ins Tun zu kommen.

Fazit

Katzen spielen bis ins hohe Alter gerne. Wenn eine Katze nicht (mehr) spielt, hat dies Gründe. Grundsätzlich empfehle ich immer zuerst den Gang zum Tierarzt. Sollten keine medizinischen Gründe für ein Problemverhalten bestehen, helfen Katzenverhaltensberater und Katzenpsychologen gerne weiter.

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Um die Lesbarkeit des Textes zu vereinfachen, wurde auf die explizite geschlechterneutrale Schreibweise verzichtet. Hierfür wurde als Vereinfachung stellvertretend für die beiden Geschlechtsformen nur die kürzere männliche Schreibweise angewandt.