Eines der häufigsten Gründe eine Katzenverhaltensberatung zu beanspruchen, ist Unsauberkeit. Und die wohl häufigste Ursache für unsaubere Wohnungskatzen, liegt in einem ungenügendem Klomanagement. Ich erlebe oft, dass die Bedürfnisse der Katzen nur minimal erfüllt werden. Aus Unwissenheit oder einfach weil unsere menschlichen Ansprüche an die Katzentoilette so hoch sind. So sind wir zwar bereit unseren Katzen eine Toilette zu Verfügung zu stellen, jedoch soll sie niemand sehen oder riechen, und schon gar keinen Aufwand bringen. Da sind wir Menschen bestrebt allerlei Duftpräparate einzusetzen, die verstecktesten Plätze in der Wohnung zu finden und die vielversprechendsten Katzenklos zu kaufen. Für unsere Bedürfnisse ist das alles super. Jedoch vergessen wir, dass Katzen auch welche haben. Sie müssen sich uns anpassen und finden durch ungeeignete Toilettensituationen keine natürlichen Stellen für ihre Ausscheidungen.

Klomanagement mit Katzenverstand

Viele Hauskatzen suchen nach Alternativen, wenn ihnen die Toilettensituation nicht passt. Orte wie Teppiche, Sofas, Betten oder herumliegende Kleidung werden dann gerne angenommen. Oft auch, wird nicht erkannt, dass eine Katze mit ihrem Klo nicht zufrieden ist, obwohl sie noch brav darin ihr Geschäft macht. Ihr Unbehagen zeigt sie dann damit, dass sie ihre Ausscheidung nicht zudeckt und/oder das Katzenklo fluchtartig verlässt. Doch wie können wir unseren Katzen eine gerechte Klosituation bieten?

Als erstes, und wichtig für das Verständnis, gibt es einen Exkurs in das Ausscheidungsverhalten von Katzen.

Die Falbkatze (die Ahnin unserer Hauskatze) und eine Katze die mit Freigang lebt, setzt Kot und Urin nie an der selben Stelle ab. Eine zuvor beschmutzte Stelle wird kein zweites mal Aufgesucht. Sie sucht sich eine Stelle, an der sie sicher vor Fressfeinden ist und nicht durch Konkurrenten überrascht wird. Also einen Ort mit Rückendeckung und freier Sicht nach vorn. Der Untergrund ist weich und locker (Erde, Sand). Dann wird die Stelle überprüft, in dem sie daran schnuppert. Kehrt sich um, scharrt eine Grube in das lockere Substrat und setzt ihren Kot oder Urin darin ab. Dieses wird dann wieder beschnuppert, anschließend zugedeckt und allenfalls nochmals beschnuppert, bevor sie die Stelle verlässt.

Um dieses normale Verhalten unseren Wohnungskatzen zu ermöglichen, braucht es also lediglich ein Stück «Natürlichkeit» in unseren vier Wänden. Wie geht das?

Optimales Katzenklo

Das optimale Katzenklo ist Groß und Offen. Die Katze sollte sich gut darin drehen können. Abdeckungen sind lediglich für die Bedürfnisse der Menschen gedacht. In der Natur gehen Katzen nicht in Höhlen um ihr Geschäft zu verrichten. Außerdem stauen sich die Gerüche länger, was für den empfindlichen Geruchsinn der Katze sehr belastend sein kann. Dazu kommt ein weiteres Katzenklo, damit die Katze Urin und Kot getrennt absetzen kann. Als Faustregel hat sich bewährt: mindestens ein Klo mehr als Katzen im Haushalt und ein Klo/ Etage.

Das Substrat

Als ehemalige Halbwüstenbewohnerin verrichtet die Katze ihr Geschäft in lockeres, weiches und sauberes, trockenes Substrat. (Sand/ trockene Erde). Abhilfe schafft hier ein klein körniges Katzensand das Klumpen bildet. Dieses soll frei von parfümierten Puder sein. Solche Präparate stören die empfindliche Katzennase und haben nichts mit Natürlichkeit zu tun. Nur der Mensch freuts, wenn ein solcher Geruch aus der Kiste strömt. Um Gerüche besser zu binden, eignen sich Katzensand mit Aktivkohle versetzt besser. Die Einstreu sollte großzügig mit etwa 5 – 7cm angereichert werden, damit die Katze ihre Grube ausscharren kann und dann auch noch genug hat um ihre Hinterlassenschaften zuzudecken. Positiv ist das dann auch für die Entfernung der Klumpen, da diese nirgendwo haften bleiben.

Diese Katze kann ihr natürliches Verhalten nicht ausleben. Dazu hat sie viel zu wenig Substrat.

Richtige Stelle

Die Katze sollte immer freien Zugang zu ihren Toiletten haben. Die Toiletten sollten an einem störungsfreien Ort stehen. Badezimmerventilatoren, Waschmaschine oder vorbeilaufende Menschen, könnten die Katze stören. Auch sollte genug Abstand zum Futter und zu den Ruhe- und Schlafplätzen bestehen. Besonders im Mehrkatzenhaushalt ist auf Sackgassen zu verzichten. Ideal steht das Katzenklo mit einer Seite zur Wand und hat die restlichen Seiten offen. Ganz wichtig. Die Katzenklos an verschieden Plätzen anbieten, da zwei Klos nebeneinander für die Katze nur ein Klo ist.

Die Reinigung

Das Einstreu sollte regelmäßig vollständig gewechselt werden. Zur Reinigung der Katzentoilette bitte keine scharfen und starkriechenden Reiniger verwenden. In der Regel reichen heißes Wasser, eine Bürste und geruchsfreie Neutralseife aus. Kalkreste binden die Gerüche länger. Diese können mit Essigreiniger beseitigt werden.

Fazit

Je Katzengerechter eine Wohnung ausgestattet ist, desto mehr kann eine Katze ihr natürliches Wesen leben. Unsauberkeit mit Urin oder auch Kot sind meistens Ausdruck, dass die Katze mit ihren Lebens- oder Toilettenumständen nicht zufrieden ist. Es hat nichts mit einer mangelhaften Sauberkeit zu tun, weshalb hier eine Strafe unangebracht ist.

Weitere Ursachen für Unsauberkeit bei Katzen können auch Krankheits- oder Stressbedingt sein. Mögliche Faktoren sind:

  • Plötzliche Änderungen im Ablauf der gewohnten Lebensumständen und Routinen
  • Plötzlicher Zeitmangel
  • Plötzliche Tabuzonen
  • Innerartliche Aggression
  • Umzug, Renovierung
  • Neue Sozialpartner
  • usw.
  • div. Erkrankungen

Bevor Sie die Hilfe einer Katzenverhaltensberaterin oder Katzenpsychologin anfordern, sollte die Katze dem Tierarzt oder Tierheilpraktiker vorgestellt werden, um medizinische Gründe für das Problemverhalten auszuschließen. Ich stehe Ihnen gerne im Raum Zürich, Zug, Aargau, Luzern und Schwyz zu Verfügung. Felihelp Kontakt

Um die Lesbarkeit des Textes zu vereinfachen, wurde auf die explizite geschlechterneutrale Schreibweise verzichtet. Hierfür wurde als Vereinfachung stellvertretend für die beiden Geschlechtsformen nur die kürzere männliche Schreibweise angewandt.